Felix Schiedlowski: Thinking with Gaps between Coal and Post-Coal in an Eastern German Mining District

Neue Publikation aus dem HALIS zum Thema Strukturwandel, Zeitlichkeit und Transformation: 

“Thinking with Gaps between Coal and Post-Coal in an Eastern German Mining District”  von Felix Schiedlowski, erschienen in Lagoonscapes (http://doi.org/10.30687/LGSP/2785-2709/2025/01/002)

Der Artikel basiert auf ethnographischer Feldforschung im Mitteldeutschen Braunkohlerevier und untersucht, wie der geplante Kohleausstieg (spätestens 2038) mit den tiefgreifenden Umbrüchen nach der Wende verknüpft ist. Im Mittelpunkt steht das Konzept der „Lücke“ (gap) – als räumlich-materielles Phänomen (z. B. offene Tagebaue) und als zeitliche Zwischenlage „nicht mehr 1989 – noch nicht 2038“.

Zentrale Erkenntnisse:

  • Zeitliche Überlagerungen: Die Region lebt in einem Spannungsfeld aus Kohlevergangenheit, postsozialistischen Erfahrungen und unsicherer postfossiler Zukunft.
  • Räumliche Verdichtung dieser Zeitlagen: Offene Tagebaue werden als sichtbare „Lücken“ gelesen, in denen Vergangenheit und Zukunft gleichzeitig präsent sind.
  • Fallbeispiel Großgrimma: Das umgesiedelte Dorf steht exemplarisch für den ambivalenten Tausch zwischen Verlust von Heimat und Schaffung neuer sozialer Infrastruktur.
  • Ambivalente Narrative: Offizielle Erfolgsgeschichten von Umsiedlungen koexistieren mit persönlichen Erinnerungen an Verlust und Entwurzelung.
  • Analytischer Mehrwert des „gap“-Begriffs: Die Lücke wird als Prisma verstanden, um den gegenwärtigen Strukturwandel zu begreifen – nicht nur als Leere, sondern als Ort des Dialogs zwischen verschiedenen Zeiten.